Ganz im Underdog Style
Hier seid ihr auf Zeit zu Hause, nicht mittenmang aber gar nicht ab vom Schuss: Wandsbek, Hamburg und Umgebung – Hotspots und Geheimtipps aus einer der grünsten Ecken der Stadt.
Von hier aus könnt ihr ganz Hamburg und seine Perlen erkunden – wenn ihr möchtet, über die Stadtgrenze hinaus. Damit ihr keine Zeit mit der Suche verschwendet, haben unsere Freunde vom schönsten Magazin der Stadt, das ist DER HAMBURGER, ein paar handverlesene Anregungen exklusiv für euch, unsere Gäste, aufgeschrieben.
Im grünen Tal der Wandse
Wandsbek
Der Eichtalpark gleich schräg gegenüber vom Kröger ist wunderschön und leicht verwunschen: wer Sport mag, eine 7 km lange Laufstrecke wartet zu jeder Tageszeit. Eine gemütliche oder sportliche Wanderung könnt ihr auch machen – der Grüngürtel zieht sich von hier aus ununterbrochen bis an die Außenalster.
Geheimtipp: der Botanische Sondergarten ist zu Fuß vom Hotel zu erreichen, romantisch bis exotisch. Wo die Rahlau in die Wandse fließt, laden die Gärtner zu einem @hortus-Bummel ein, zeigen Raritäten wie die Mammutbäume und einen Taschentuchbaum.
Ein paar Kilometer weiter: auf gut sechs Hektar findet im Jacobipark jeder seinen Picknickplatz, nur im Vogelschutzgebiet (ja, mitten in der Stadt) bitte nicht stören!
Kinder dabei? Im Öjendorfer Park gibt es eine Minigolf-Anlage. Im privat betriebenen Strandbad Ostende lässt es sich sommers hervorragend köppern – oder entspannt im Sonnenuntergang floaten.
Zur Stärkung empfehlen wir eines der besten chinesischen Restaurants der Stadt, nur ein paar km die B75 hoch: Ni Hao, heißt bekanntlich „Guten Tag“ und verspricht einen ebensolchen. Wir haben hier in der Stadt wirklich viel durchprobiert, tut es uns nach: so nah kommt ihr der authentisch südostchinesischen Küche nicht so schnell wieder. Die Liebe der Familie Chen, ursprünglich aus der Stadt Qingtian am Fluß Ou, zu ihrer Wahlheimat Hamburg hat auch etwas mit der Lage an der Elbe zu tun. Und mit dem wunderbaren Fisch, den man hier bekommt.
International von Frühstück, über bunte Bowles, Burger bis zur Cocktailstunde geht es im Café del Sol im Country House zu, wo das Bächlein Rahlau die Jenfelder Allee 80 kreuzt.
Kultur am Kanal
Barmbek und Backstein
Der nahe Stadtteil Barmbek, wo einst Fabriken und Arbeitersiedlungen Seite an Seite standen, hat viel zu bieten: Zu Besuch bei T.R.U.D.E. (Schneidrad des Elbtunnelbohrers) und Emil (Straßenwalze MW 12), in strahlend roter Backsteinarchitektur am Osterbekkanal. Das ehemalige Fabrikgelände der „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“ ist wie gemacht für ein Museum der Arbeit: stets zeitgemäße Ausstellungen, charmante kleine Handwerksmessen und in der Druckwerkstatt der Duft von Papier und Farbe. Musik aller Art, Tanz und Theater gibt’s in der Zinnschmelze. Wo einst bei 231,93 Grad Zinn für die Formen der Gummiwaren schmolz, leitet Intendantin Dorothée Puschmann heute eines der beliebtesten Kulturzentren der Stadt. Fast am schönsten daran und darin ist die bezaubernde Schank- und Speisewirtschaft Lütt Liv, mit hausgebackenen Kuchen und einem sensationellen veganen Burger auf der Karte.
Schräg gegenüber erklärt uns Holger Völsch den Namen T.R.U.D.E. nochmal richtig: steht für „Tief runter unter die Elbe“, so wurde das Schneidrad getauft, von einem kleinen Jungen. Anfangs war Holger sich nicht sicher, ob das ein glücklicher Name für sein Restaurant ist, ob das nicht zu sehr nach Tante klingt. Mittlerweile mag er die Geschichte und ist gut im Erzählen, auch warum sein Burger so „preisbewusst“ ist und das Schnitzel zwei Euro mehr kostet als anderswo. Serviert wird nämlich ausschließlich Rind vom Bauern seines Vertrauens und Schwein, das glücklich im Stroh gewühlt hat. Etwas anderes würde er selbst nicht essen.
Sollten Sie (eventuell) in Hamburg nur auf der Durchreise sein: alles (wirklich alles, für jedes Abenteuer) bekommen Sie bei Globetrotter – und wenn es bis ans Nordkap geht. Ob die Jacke warm genug ist? Je länger man es bei 15 Grad minus plus Windmaschine in der Kältekammer aushält, desto wahrscheinlicher.
Extra: Im Hamburger Nummer 41 erschien das Spotlight Barmbek.
Wasser marsch
Alster und St. Georg
Die Alster, Hamburgs schönstes Wassersportrevier mitten in der City, ist vom Hotel aus easy mit dem Fahrrad zu erreichen.
Via Eilenau und Kuhmühlenteich kommt man an der Tapas Bar Spanische Treppe vorbei, steht der in Rom in fast nichts nach, punktet außerdem mit Alsterblick.
Ebenfalls mit schönstem Sonnenuntergang wartet ein paar Meter weiter die Alsterperle auf. Das Alsterwasser (unsere Hamburger Mische aus Bier und Limonade) perlt nirgends schöner. Wenn ihr vorher noch ein bisschen in Kultur machen möchtet: kehrt im Literaturhaus ein: zusätzlich zum wohlkuratierten Angebot im Buchladen ist das Café ein Traum. Der Leiter des Hauses, Rainer Moritz, bittet stets die angesagtesten Autoren zur Lesung in die Hamburg-typische Gründerzeitvilla.
Falls ihr’s nicht eilig habt, auf dem Weg nach St. Georg seid, auf dem Weg zur Hamburger Kunsthalle, dem Thalia Theater oder zum Schauspielhaus, dann macht eine Runde auf der Alster.
Echt Hamburger-Tipp, egal wie! Am bequemsten per Alsterdampfer oder mietet euch ein Segelboot, das geht gut bei Käpt’n Prüsse, anderswo auch. Dann habt ihr euch ein Dinner auch wirklich verdient: auf der Langen Reihe, beliebt bei allen Hamburgern für ihre kreativen Impulse und besonders in der LGBTQ-Community. Im Jugendstil-Ambiente des Restaurant Cox speist es sich leger, steht sogar im Guide Michelin. Und seit 1939 tagsüber bis spät in den Abend im Café Gnosa.
Falls ihr euch (oder Daheimgebliebenen) ein tolles Geschenk machen möchten, stöbert durch das Künstlerhaus in der Koppel 66: wir mögen die Kunst und die selbstgedruckten Bücher von Energiebündel Tita do Rêgo Silva. Zusammen mit ihren Nachbarn hält sie jedes Jahr eine wunderschöne Adventsmesse ab.
Extra: Im Hamburger Nummer 38 erschien das Spotlight Koppel 66 und in der Nummer 40 das Spotlight Kontorhausviertel.
Sonne, Grün und Sterne
Stadtpark und Planetarium
"Der Mond ist aufgegangen / die goldnen Sternlein prangen / am Himmel hell und klar."
Wer kennt die Vertonung von Matthias Claudius’ Abendlied nicht? Der Dichter zog 1771 nach Wandsbek und arbeitete als Redakteur bei der neu gegründeten Tageszeitung „Der Wandsbecker Bothe“ und ist bis heute einer der prominentesten Bürger des Stadtteils. Folgt seinen Spuren ins Planetarium Hamburg, die Shows im meistbesuchten Sternentheater Deutschlands sind wahrlich spektakulär. Natürlich ist das auch was für Kinder, zumal es mitten im 148 Hektar großen Stadtpark gelegen ist. Kaffee, hausgemachte Kuchen und herzhafte Stärkungen gibt es à coté im Café Schmidtchen.
Das Freibad am Stadtparksee ist im Sommer geöffnet, das ganze Jahr über mit herrlichen Perspektiven einen Spaziergang zur Liebesinsel wert. Im Kinder-Planschbecken, in der Mitte des Parks gelegen, steht die Replik der abstrakten Skulptur „Wasserspeier“ (volkstümlich: das Fabeltier) des Bildhauers Richard Haizmann, das ist nur eines von 23 Kunstwerken hier unter freiem Himmel. Auf der Freilichtbühne sind schon die Rolling Stones aufgetreten, auf dem Programm stehen in den Sommermonaten angesagte Bands, national und international.
Am südlichen Ende des Parks steht das Landhaus Walter: 1912 vom bekannten Architekten und Stadtplaner Fritz Schumacher gebaut, der mit seinen Backsteinbauten auch Barmbek und die Jarrestadt geprägt hat. Heute schwingt in der „ländlichen Wirtschaft“ je nach Abendprogramm der Downtown Blues Club oder das Tanzbein. Bei guten Wetter sitzt man unter alten Linden im Biergarten, Sonntags spielt dort schon zum Frühschoppen die Musik.
Was Hamburg prägt
City, Hafen und Speicherstadt
Das volle Aroma der Hansestadt Hamburg atmet ihr rund um den Hafen. Das Rathaus ist optimaler Start für einen Stadtbummel, im ruhigen Café im Innenhof kann man herrlich frühstücken. Links raus geht es über den Alten Wall mit dem stets für wohlkuratierte Ausstellungen bekannten Bucerius Kunst Forum und Schwenk ins traditionsreiche englische Kleidermagazin Ladage & Oelke. Rechts raus kämt ihr bei Daniel Wischer für ein Fischbrötchen auf die Flossen vorbei.
Wenn’s aufgefuttert ist, steht ihr schon vor dem UNESCO-Welterbe Speicherstadt. Kann man für einen besten ersten Eindruck per Hafenrundfahrt erfahren: am schönsten mit der Kunstbarkasse Ennstal aus der Flotte von Barkassen Meyer, gestaltet von Nicht-nur Musiker sondern Auch-Maler Udo Lindenberg. Der 1883 begonnene Bau der zollfreien Warenenklave mit ihrer mittelalterlichen Relief- und Schnörkelästhetik steht im munteren Kontrast zur glatten Moderne der Hafencity. Doch das Äußere täuscht gehörig über die wahre Modernität der Speicherstadt: Es gibt kaum einen Ort in Hamburg, der solch eine ökonomische Wandlungsfähigkeit präsentiert, Webdesigner und Agenturen Tür an Tür mit traditionellen Teppich- und Kolonialwarenhändlern. Im Zollmuseum (beschlagnahmte Waren inklusive), Spicy’s Gewürzmuseum (zum Schnuppern und Schmecken) und im Speicherstadtmuseum (Baugeschichte) wird die historische Seele des Ortes gefeiert. Im imposanten Internationalen Maritimen Museum ist Seefahrtsgeschichte auf sieben Etagen präsent. Hamburgs neuestes Wahrzeichen liegt im Hansahafen: die Viermastbark Peking.
In der Hafencity ist das Museum of Popcorn derzeit heißester Instagram-Spot: Spielplatz und Bällebad für Erwachsene. Am Kaiserkai bekommt ihr im Bootshaus Grill & Bar eines der besten Steaks der Stadt (feinstes Grünzeug ebenso) und vor allem einen Cocktail, der perfekt auf die Stimmung jedes einzelnen Gastes abgemischt ist. Wie die das machen? Müsst ihr herausfinden, es lohnt sich!
Extra: Im Hamburger Nummer 50 erschien das Spotlight Elbtorquartier und in der Nummer 45 das Spotlight Kaiserkai.
Ein kleine Landpartie
Schleswig Holstein
Schnell raus: einfach die B75 rauf Richtung Norden. Das Ahrensburger Schloss liegt knapp außerhalb der Stadtgrenze, schneeweiß und umringt von Burggraben und Park. Es ist eines der schönsten Renaissance-Schlösser in Schleswig-Holstein. Seit der Erbauung vor 430 Jahren gab es für die Schlossbewohner Freud und Leid, ebenso wie Phasen von Niedergang und wirtschaftlicher Bedrängnis anstelle von Reichtum und Glanz. Kinder lieben die Märchenrallye und bei den Konzerten der Reihe „Kleine Nachtmusiken“ fühlt man sich heut noch wie Prinz und Prinzessin.
Vom Kröger seid ihr mit dem Auto auch in nur einer halben Stunde in der absolut ländlichen Idylle am Lütjensee, mit dem Rad in gut eineinhalb Stunden. Lütjensee, das bedeutet so ungefähr „der kleine See“, aber zum Durchschwimmen braucht man doch schon ordentlich Puste. Wer nicht so gern schwimmt, hat vielleicht Spaß beim Klettern im Hochseilgarten. Zur Belohnung ins Restaurant Fischerklause: hier angeln die Chefs noch selbst, Aal, Hecht, Karpfen frisch aus dem See. Der Hamburger, Slowfood und Bib Gourmand sind sich einig: eines der besten Restaurants Deutschlands und schon wegen der sympathischen Gastgeber jede Reise wert!
Fürstlich wandeln kann man im Garten der Schmetterlinge in Aumühle, mitten im zu jeder Jahreszeit prächtigen Sachsenwald. Die farbenfrohen Falter werden hier seit Fürstin Elisabeth von Bismarcks Zeiten gehegt und im Tropenhaus und im Park ihrem natürlichen Habitat angemessen gepflegt. Im Winter gönnen sie sich eine Ruhepause. Den Tieren und der Pflanzenwelt des größten Waldgebietes Schleswig-Holsteins könnt ihr natürlich ganzjährig folgen. Nur immer schön auf den Wegen bleiben, der Sachsenwald ist mit 7000 Hektar wirklich groß!